Unser Leitbild
Der BTW von 1862 e.V. stellt sich vor
- ca. 3.000 Mitglieder
- mehr als 80 ehrenamtlich tätige Führungskräfte, Übungsleiter und Helfer
- mit hauptberuflicher Unterstützung
- Ausbildungsbetrieb
- Vereinseigene Sportanlagen
- Kindertagesstätte, Sport im Hort
- Gesundheitssport
- Fitnessstudio
Der BTW – Bünde e.V.
- ist ein moderner Großsportverein, der seine Stärke aus einer guten Mischung von Tradition und Perspektive bezieht.
- ist ein Breitensportverein, der alle gesellschaftlichen und sozialen Schichten in seinen Angeboten aufnimmt und fördert.
- engagiert sich in den Bereichen Sport und Kultur.
- macht es sich zur Aufgabe, den Wettkampf-, Spitzen-, Freizeit- und Gesundheitssport im Rahmen gegebener Möglichkeiten gleichermaßen zu fördern.
- richtet seine Aufmerksamkeit besonders auf Kinder und Jugendliche.
- bezahlt keine Sportler und verschließt sich Sportarten, die dem Gedanken der Gesundheitsförderung durch Sport widersprechen.
- verfügt zur bestmöglich Umsetzung seiner Ziele über eigene 5 Sportstätten und nutzt darüber hinaus städtische Sportstätten.
Anzahl der Mitglieder:
Trainer und Übungsleiter:
um 3.000, davon ca. 31 % Kinder und Jugendliche und ca. 11 % Senioren
Anzahl der Sportangebote:
25 Sportangebote, die von 10 Fachbereichen verwaltet werden; 80 hauptamtliche und ehrenamtliche Übungsleiter und Helfer
Arbeitgeber: Im Verein arbeiten zur Zeit 10 Mitarbeiter und Auszubildende
Freiwilligendienste:
- Freiwilliges Soziales Jahr im Sport
- Bundesfreiwilligendienst
Eigene Sportanlagen:
BTW-Sportzentrum: mit Fitnessstudio, Sporthalle, Gymnastikhalle, spezielle Spielhalle für Kinder: Tobiland, Wellnesshalle, Kunstturnhallen mit feststehenden Geräten und Bodenturnfläche, sowie die Kindertagesstätte „Sport im Hort“
Fit und Gesund – Integration und Bewegung
Die gezielte Bewegungserziehung zur Erhaltung von Fitness und Gesundheit bis ins hohe Alter prägen immer stärker den Sportbetrieb eines modernen Großsportvereins wie den des BTW. Die Angebote werden von entsprechend qualifizierten Übungsleitern in einem dafür angemessenen Rahmen durchgeführt und kontrolliert. Heute finden wir neben diesen vielen anerkannten Angeboten im Präventions- und Rehabilitationssport kaum Sportarten, in denen nicht auch Grundlagen eines gesundheitlich orientierten Sportes zu finden sind.
Ein fester Bestandteil im Gesundheitssport ist auch das Training an Fitnessgeräten. Begleitet von ausgebildeten Trainern und unterstützt durch Physiotherapeuten wird gezielt der Muskelapparat aufgebaut und die Ausdauer gestärkt.
Auch der Sport mit Mitbürgern mit Migrationshintergrund hat sich im Laufe der Zeit stark verändert – Integration ist das Schlüsselwort. Während im öffentlichen Bereich Konzepte diskutiert werden, praktiziert der BTW die Integration.
Auch der Sport für alle Generationen und der Gesundheitssport mit Kindern werden immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der BTW wird auch in Zukunft seiner Tradition gerecht werden.
Philosophie des Gesundheitssportes
Der Gesundheitssport mit seinen qualifizierten Angeboten im Präventions- und Rehabilitationssport ist eine feste Säule des BTW.
Es ist das Ziel des Gesundheitssportes, den Teilnehmern/Teilnehmerinnen durch qualifizierte Angebote mit entsprechend ausgebildeten Übungsleitern/leiterinnen, Trainern/Trainerinnen und Therapeuten/Therapeutinnen die Freude am Leben zu erhalten bzw. diese ihnen wieder zu geben.
Bewegung und Sport als Grundlage einer ganzheitlichen Gesundheitserziehung kann in nahezu jeder Sportart seinen Platz finden.
Sport ist auch Integration – Es ist unser Ziel, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sowie Behinderungen in den allgemeinen Sportbetrieb zu integrieren und den Sport über Generationen hinweg weiter zu entwickeln.
Der BTW wird auch in Zukunft seiner Tradition gerecht werden.
Der BTW als Verein mit verschiedenen Disziplinen
Ein Sportverein im Amateurbereich definiert sich zunächst einmal aus der Breite und Tiefe seines Sportangebotes. Hier ergeben sich entscheidende Differenzen, z.B. zwischen einem Einsparten- und einem Mehrspartenverein. Bei ersterem finden wir häufig schon in den unteren Spielklassen eine Zahlungsbereitschaft des Vereins zu Gunsten der Sporttreibenden mit der Folge, dass ein Anspruchsdenken schon bei Schülern derart zu verzeichnen ist, dass ohne Bezahlung kein Sport mehr betrieben wird. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, woher das Geld kommt. Somit ist dieser Bereich unserer Kultur den Regeln der Marktwirtschaft untergeordnet worden.
Dieses soll an einem Beispiel erläutert sein: Vor einiger Zeit rief der 18 jährige Sohn eines früheren Trainers an. Er fragte, ob er im BTW Handball spielen könne und mit wem er sich in dieser Angelegenheit in Verbindung setzen solle. Ian beantwortete ihm diese Frage, worauf er sich nach dem Gehaltsniveau für Stammspieler in der ersten Mannschaft erkundigte. Nach einer halben Minute Stillschweigens erkundigte er sich, ob ich noch am Hörer sei. Dann fragte ich ihn: „Lieber Jens, hast Du Freude am Handball spielen?“ Er: “Aber natürlich, das wisst Ihr doch.“ “Jetzt nenn uns bitte einen Grund, warum wir das Geld von anderen Vereinsmitgliedern dazu verwenden sollten, damit Du Freude am Sport hast?“ Er: “Habt Ihr denn keine Sponsoren?“ Aus dem „Transfer“ ist übrigens nichts geworden. Ein solcher Vorfall ist uns aus dem Bereich des Breitensports nicht bekannt! Weiterhin muss eine Definition des Sportvereins nach der Art und Weise sich herleiten, wie dieses Angebot dargeboten wird. In der Vergangenheit kamen die Trainer/Trainerinnen und Übungsleiter/leiterinnen aus den eigenen Reihen. Eine Aus- und Fortbildung war in der Regel die Ausnahme. Im Laufe der letzten 20 Jahre haben wir aber einen höheren Anspruch bei den Sporttreibenden zu verzeichnen gehabt. Demgemäß ist in vielen Bereichen ein höheres Niveau im Sportangebot notwendig geworden. Dieser Entwicklung haben übrigens fast alle Universitäten bei der Ausbildung von Dipl.- Sportlehrern/Dipl.-Sportlehrerinnen u.a. Rechnung getragen. Letztlich sollte man nicht verkennen, dass die Bindung an den Verein nachgelassen hat. Sie ist in vielen Fällen nur noch rudimentär zu verzeichnen. Im Mehrspartenverein ist diese Bindung ggf. nicht mehr gegenüber dem Verein, sondern, wenn überhaupt, nur gegenüber der Abteilung vorhanden. Gleichzeitig muss man aber auch positiv vermerken, dass der Verein mit seinen sportlichen Veranstaltungen in unserer Zeit des demographischen Wandelns und der daraus resultierenden Vereinsamung eine hervorragende Möglichkeit für ein positives Miteinander bietet. Diese Möglichkeit wird auch von vielen wahrgenommen. Ferner kann der Sportverein für sich in Anspruch nehmen, im Rahmen der notwendigen Integrationsbemühungen in vorderster Front einen Platz einzunehmen.
Hierbei gilt es allerdings noch grundlegende Arbeit im Rahmen der Ausbildung von Trainerinnen und Trainern mit Migrationshintergrund zu leisten. Schließlich muss die Definition eines Vereins auch aus der Sicht der aufzubringenden Leistungen des Sporttreibenden gesehen werden. So besteht allein aus dieser Sicht eine sehr beschränkte Zugangsmöglichkeit für die Teilnahme an sportlichen Veranstaltungen der Vereine, die sich mit Golf, dem Polospiel, Dressurreiten und Ähnlichem befassen.
Wie stellt sich das deutsche Vereinswesen im internationalen Vergleich dar?
Hierzu ist die Vergleichsmöglichkeit aus unserer Sicht beschränkt. Der BTW unterhält enge Beziehungen zu den Kunstturnerinnen in Rostow am Don. Beispielhaft lässt sich feststellen, dass bei einem Vergleich mit den Verhältnissen in Russland eine extrem zentralistische Sportorganisation die Regel ist, wobei als oberstes Ziel des Sports das gute Abschneiden der russischen Turnerinnen im internationalen Bereich als ausgemacht gilt. Erst langsam greift die Eigeninitiative der russischen Bürger Platz, da der Staat sich langsam zurückzieht.
Aus dem Bergleich mit einem befreundeten Sportclub in Fort Collins, Colorado, lässt sich aus unserer Sicht Folgendes feststellen: In Amerika steht der Leistungsgedanke absolut im Vordergrund der sportlichen Aktivitäten. Hierfür muss jedoch ein hoher finanzieller Eigenbeitrag geleistet werden. Andererseits gilt es aber zu bedenken, dass bei sehr guten Leistungen großzügige Stipendien verteilt werden.
Der Breitensport im Jugendbereich wird weitgehend von der Schule abgedeckt.
Welche konkreten Unterschiede organisatorischer Art bestehen zwischen dem Breitensport und dem Leistungsbereich?
Die Unterschiede organisatorischer Art lassen sich in folgende Bereiche zusammenfassen:
1. Höherwertiger Trainingsraum ist in vielen Fällen im Leistungsbereich unabdingbar: z.B. beim Leistungsturnen wird allein schon in der Ausstattung der Geräteturnhallen von den gewerblichen Anbietern unterschieden in Geräte für den allgemeinen Turnbereich und in solche für Breitensport.
2. Die Gruppenstärke bei leistungsorientierten Gruppen muss gegenüber den Gruppen im Breitensport reduziert werden, um im höheren Bereich entsprechende Leistungen zu erbringen.
3. Die Ausbildung von Trainerinnen und Trainern muss auf einem höheren Niveau erfolgen als es im Breitensport notwendig und geboten erscheint.
4. Wird ein bestimmtes sportliches Niveau erreicht und stößt eine Sportlerin oder Sportler an persönliche Leistungsgrenzen, ist der Einsatz und Unterstützung durch mentales Training unabdingbar.
5. Aus den vier vorherigen Punkten ergibt sich die Notwendigkeit einer mit Abstand höheren finanziellen Ausstattung von leistungsorientierten Gruppen. Dieser Aspekt wird sich in Zukunft noch verstärken, will man im internationalen Vergleich mitreden können. In diesem Zusammenhang ist hinsichtlich der Mittelherkunft zu unterscheiden zwischen medienwirksamen Sportarten wie Fußball, die durch gebührenfinanzierte Übertragungszeiten der öffentlich – rechtlichen Anstalten noch zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt bekommen einerseits sowie von weniger medienpräsenten Sportarten, die sich zum großen Teil durch private Eigeninitiativen finanzieren müssen.
Ist das deutsche Vereinswesen und Verbandswesen u.a. aus ökonomischer Perspektive zukunftsfähig?
Hier bedarf es einer differenzierten Sichtweise. Richtet man das Augenmerk auf die Landessportbünde, so wäre eine zeitgemäße Sichtweise von dieser Seite wünschenswert. Die Bedürfnisse der Vereine, die sich als letztes Glied in der Pyramidenstruktur befinden und unmittelbar an der Basis arbeiten, müssen größere Bedeutung erlangen. Wie anders ist es zu erklären, dass es zur Gründung von „Selbsthilfegruppen“ wie z.B. des „Freiburger Kreises“ kommen konnte. In diesem Forum haben sich die 160 größten Vereine in Deutschland zusammengeschlossen. Auch der BTW hat sich dieser Eigeninitiative angeschlossen. Hier werden die Anliegen und Probleme von Fachleuten für die Vereine behandelt, die Basisarbeit in den Vereinen wird stärker in den Vordergrund gerückt.
In den Vereinen muss in Zukunft eine wesentlich größere Flexibilität bei Sportangeboten eintreten. Ohne einer Spaßgesellschaft das Wort reden zu wollen: es muss ein freudbetontes Sportengagement mehr in den Vordergrund treten. Dieses gilt umso mehr, als eine bewegungsarme Lebensweise die Eltern und in Abhängigkeit davon die Kinder immer mehr gefährden, mit der Folge einer künftigen Nichtbezahlbarkeit der zu behandelnden Krankheiten.
Zeichnen sich schon heute Probleme ab, die zukünftig den Vereinssport in dieser Art erschweren und
welche Gegenmaßnahmen sind denkbar?
Ein Sportverein wird sich in der Zukunft in immer stärkerem Maße mit den kommerziellen Dienstleistern auf dem Sportgebiet vergleichen lassen müssen. Hierbei hat er die besseren Voraussetzungen, da die Zurverfügungstellung von Sportstätten für die Bevölkerung eine verbriefte Verpflichtung der Kommunen ist.
Andrerseits ist klar zu erkennen, dass die Ganztagsschule diesen Spielraum für die Vereine immer mehr infolge des Eigenbedarfes einschränkt. Diese Einschränkung geht eindeutig zu Lasten der Jugendarbeit.
Lösungsansätze sind in kooperativen Trainingsmöglichkeiten von Schulen und Vereinen zu suchen. Dieses Modell funktioniert ein einigen sportorientierten Städten schon sehr zufriedenstellend.
Künftige Herausforderungen für den Sport
Aufgaben und Voraussetzungen für den Sportbereich werden sich in den nächsten Jahren grundlegend ändern. Der allgemeinen Schnelllebigkeit wird auch der Sportverein seinen Tribut zahlen müssen. Als Folge dieser Schnelllebigkeit werden sich die Lebensbedingungen in immer kürzeren Abständen ändern, und zwar in einem Ausmaß, das sonst im Rhythmus von Generationswechseln bekannt war, wie z.B. die Bereiche Arbeitswelt, Lebenserwartung, langjährige Vereinsmitgliedschaft u.a.
Will der Verein in diesem Umfeld, das zusätzlich vom Konkurrenzdruck immer neuer Sportanbietergeprägt ist, seine Daseinsberechtigung unter Beweis stellen , wird er zukünftig um schnellere Anpassungen nicht umhin kommen.
Diese notwendige Flexibilität im Sport ist eingebettet in die gesamte Wandlung unserer Kultur, als deren Teilgebiet der Sport angesehen werden muss.
Hier einige Aspekte der o.g. Veränderungen :
1. Alternde Gesellschaft und Bevölkerungsrückgang
Steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtsrate tragen dazu bei, dass sich der Anteil der über Sechzigjährigen bis 2050 verdoppeln wird. Diese Entwicklung geht einher mit einem Rückgang der deutschen Bevölkerung. (Quelle: Stat. Bundesamt)
Die Gesundheit wird nicht mehr nur als Abwesenheit von Krankheit definiert; heute geht es um die Optimierung der Gesundheit. Der Erhalt der Jugendlichkeit wird zu einer Lebenseinstellung, die nicht nur für Gesundheit, sondern auch für die Attraktivität, Vitalität, Leistungsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit steht.
Von Dr. Müller-Wohlfahrt, dem Arzt der deutschen Fußball- Nationalmannschaft, stammt das Zitat:
„Wer mit 50 wie mit 40 aussehen will, muss mit 30 anfangen, etwas dafür zu tun!“
Der Sport ist ein geeignetes Mittel zum Erwerb und Erhalt von Gesundheit im weiteren Sinn: Jugendlichkeit, Frische, Vitalität und Attraktivität. Es wäre aber zu kurz gegriffen, wollte man die Mitgliedschaft in einem Sportverein lediglich als Instrument ansehen, im gleichen Maße wird Ausgleich und Muße als notwendiges Lebenselixier angeboten.
2. Flächendeckender Ganztag im Schulbereich
Der Ganztagsunterricht wird in einer immer größeren Anzahl von Schulen angeboten.
Diese Entwicklung hat tiefgreifende Folgen für Vereinsangebote:
2.1 Die von den Schulen benutzen Hallen werden bis zum späten Nachmittag von Schulen selbst belegt. Z.T. werden von den Schulen Sportangebote vorgehalten, die früher dem Verein vorbehalten waren. Dieser Punkt ist allerdings für den BTW nicht von elementarer Bedeutung, da der Verein über eigene Hallen verfügt. Ein Teil der Sportangebote für Jugendliche kann in den vereinseigenen Sportstätten stattfinden.
2.2 Die Jugendlichen sind bis zum Schulschluss in den Schulabläufen eingebunden und können die Sportangebote des Vereins nicht wahrnehmen, da entweder die notwendige Zeit fehlt oder aber vergleichbare Sportangebote jetzt in der Schule vorliegen. Als Ausweg aus dieser Entwicklung bietet sich die Kooperation von Schulen und Vereinen an. Dabei sind viele Tabus zu überwinden. Voreingenommenheiten müssen überwunden werden. Der BTW und das Gymnasium am Markt haben in der Zwischenzeit erfolgsversprechende Ansätze gefunden. Im Grundschulbereich ist die Situation schwieriger, denn die Stadt Bünde hat mit der AWO und dem Roten Kreuz Kooperationsverträge geschlossen, die sich über alle schulischen Angebote erstrecken, die nicht von Lehrkräften angeboten werden.
3. Migration und Integration
Die Vereine stellen eine wichtige Stütze der Gesellschaft dar. Sportvereine geben insbesondere den Kindern und Jugendlichen Sozialkompetenz, Teamfähigkeit und Freude an der Bewegung mit auf ihren Lebensweg. Bei der Integration von Migranten geht es darum, Aufklärung zu leisten. Gleichzeitig müssen wir aufeinander zugehen ohne die Forderung nach Aufgabe der Wurzeln unserer Herkunft zu stellen. Der BTW beweist in seinen Abteilungen auf vielfältige Art Integrationsfähigkeit und wird seine Bemühungen auf diesem Gebiet noch verstärken.
Die geschichtliche Entwicklung des BTW
1800 war die Zeit des Umbruchs, sie war reif für einen Wandel in den deutschen Landen – hin zur Mündigkeit der Bürger.
1818 baute Jahn vor den Toren Berlins einen Turnplatz, die sogenannte Hasenheide. Seine Idee war eine am Körper ansetzende, naturhafte und, man höre und staune, nationale Erziehung. Turnen (dieses Wort wird hier als Oberbegriff für alle Sportarten benutzt) ist nach Jahn ein Mittel zur Vitalisierung des Lebens, zur Hebung der „Vitalen Kräfte und Triebe des Menschen“. Es ging also darum, die Freiheit und ein größeres Selbstwertgefühl zu erreichen.
1857 starb Jahn.
1860 versammelte sich eine kleine Schar zum ersten Deutschen Turnfest in Coburg. Niemand konnte ahnen, dass daraus so verhältnismäßig schnell der größte Sportverband, nämlich der Deutsche Turnerbund, entstehen würde.
Auch in Bünde war der Wunsch nach Veränderungen der bestehenden politischen Strukturen übermächtig.
1862 wurde in Bünde der Erste Turnverein gegründet! Er musste seit seiner Gründung Höhen und Tiefen durchlaufen. Die Zeit war geprägt vom deutschen Einheitsgedanken. Aufbruch in allen Vereinigungen war angesagt.
1876, also nur vierzehn Jahre später, konnten sich einige Mitglieder nicht auf ein Vereinslokal verständigen, mit der Folge, dass einige Abtrünnige den Turnverein Westfalia gründeten. Beide Vereine entwickelten sich zu großen und angesehenen Vereinen im Minden-Ravensberger-Land.
Der Geschichtsschreiber meldet in den folgenden Jahren über die Entwicklung der beiden Bünder Turnvereine eine erfreuliche Weiterentwicklung des turnerischen Gedankenguts, vornehmlich aber der Jugendpflege.
1900 übernimmt Prof. Friedrich Langewiesche für 30 Jahre die Geschicke des Bünder Turnvereins.
Die Geschichte der Vereine ist ein getreues Spiegelbild der Geschichte unseres Volkes: Zwei Weltkriege, zahllose menschliche Tragödien, Schicksale, die nicht einmal die Frage nach dem Warum? zulassen.
Die Fortentwicklungen setzen erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 wieder an. Kraft und Gestaltungswille der Turnerinnen und Turner waren ungebrochen. Als Turnhallen, Säle, Freibäder und Spielplätze von den Besatzungsmächten beschlagnahmt werden, weicht man auf Schulhöfe aus und schwimmt in der Else.
War es Weitsicht, oder waren es äußere Zwänge, die zum segensreichen Zusammenschluss beider Bünder Turn-Vereine führten? Wahrscheinlich waren beide Gründe vorhanden. Rudolf Grüter, angesehener Zigarrenfabrikant, für den Turnverein Westfalia, und Paul Hagemann für den Bünder Turnverein unterzeichneten den Fusionsvertrag (Turn- und Sportverband Bünde).
1950 erst erfolgte eine endgültige Namensgebung mit „Bünder Turnverein Westfalia von 1862“.
Hermann Busch hatte die Geschicke des Vereins übernommen und sich in den Dienst der Sache gestellt.
1957 übernahm Dr. Schäfer den Vorsitz. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bünde wurde eine Turnhalle mit Tribüne gebaut. Eine bemerkenswerte Leistung, da der Wiederaufbau in Deutschland noch längst nicht abgeschlossen war.
1967 übernimmt Udo Hecker die Vereinsleitung, die er bis 1979 beibehält.
1979 bis 2009 nimmt Prof. h.c. Horst Bohlmeier die Geschicke des Vereins in die Hand.
1986 wurde unter seiner Führung eine Gymnastikhalle gebaut. Diese wurde in den folgenden Jahren zu einem Paradies für unsere Kleinsten vervollständigt, unsere Tobilandhalle.
1990 folgte ein Fitness-Studio und
1996 eine Geräteturnhalle mit feststehenden Geräten, das heißt, die 1935 erbaute Turnhalle an der Holser Straße 46 wurde völlig entkernt und in eine moderne Geräteturnhalle umgebaut.
2004 wurde die den Bedürfnissen der Menschen in der heutigen Zeit entsprechende Wellness – Halle eingeweiht. Damit ist der Bogen von Jahn zur Gegenwart geschlagen.
Oliver Ritzmann steht dem BTW seit 2009 vor. Er hat ein schlagkräftiges Team um sich versammelt. Wir können beruhigt in die Zukunft planen!
Ohne die große Schar der ehrenamtlichen Mitarbeiter könnte das Sportangebot nicht aufrecht erhalten bleiben.
Einen Eindruck vom augenblicklichen Stand der Dinge in Sachen Sport beim BTW kann jeder bekommen, der sich selbst einmal im BTW sportlich betätigt.